Maßnahmen für eine gendergerechte UdK

Liebe Mitstudierende,

im Sommer 2020 haben der Ausschuss für Gleichstellung und Soziales des Studierendenparlaments (StuPa) und der AStA der UdK, zusammen mit der Kommission für Chancengleichheit (KfC) und der Frauenbeauftragten, Maßnahmen für mehr Gendergerechtigkeit an der UdK Berlin entwickelt.
Diese Maßnahmen folgen der Satzung für Chancengleichheit, die im Mai 2020 einstimmig vom Akademischen Senat beschlossen wurde.

In den letzten Monaten und nach vielen Gesprächen haben wir uns mit der Universitätsleitung auf eine Umsetzung dieser wichtigen, und aus unserer Sicht längst überfälligen Maßnahmen geeinigt, die nun Schritt für Schritt erfolgt.


Wir freuen uns daher sehr, folgende Neuerungen ankündigen zu können:

1. Gendergerechte Sprache


Ab sofort werden im universitären Schriftverkehr, in Dokumenten, Formularen und auf allen Plattformen der Universität neutrale Anreden und Formulierungen sowie das Gendersternchen verwendet. Die gendersensible Anpassung der Texte auf der Website hat bereits begonnen. Eine Handreichung bietet allen Redakteur*innen, Lehrenden und Mitarbeitenden Unterstützung beim gendergerechten Formulieren und bei der Vermeidung verletzender Rede- und Schreibweise.

Einige Studiengänge und -abschlüsse werden entsprechend umbenannt: Tonmeister*in“, „Absolvent*in“ und provisorisch „Meisterschüler*in“.

2. Die Ergänzung der Optionen „divers“ und „keine Angabe“


In allen Formularen, Zeugnissen, Statistiken, Datenbanken und im Schriftverkehr der UdK Berlin sollen bei der Angabe zum Geschlecht bzw. zur Anrede die Optionen „divers“ und „keine Angabe“ ergänzt, aufgenommen und anerkannt werden. Bei Personen, die unter „divers“ in der Datenbank der UdK Berlin gelistet sind, ist es ganz besonders wichtig, auf die künftige Verwendung geschlechtsneutraler Anreden im Schriftverkehr zu achten. 

3. Anerkennung von selbstgewählten Vornamen


Nicht immer stimmen die Personalpapiere mit der eigenen geschlechtlichen Verortung überein. Solange die Namens- und/oder Personenstandsänderung noch nicht erreicht ist – oder auch gar nicht angestrebt wird, weil sich Betroffene diesem belastenden Prozess nicht unterziehen möchten –  ist es ab sofort allen trans*, inter* und nichtbinären Menschen möglich, mit einem dgti-Ergänzungsausweis ihren selbstgewählten Vornamen und andere selbstgewählte personenbezogene Daten anerkennen zu lassen. 

Das gilt für alle Bewerbungs-, Einstellungs- und Zulassungsverfahren. Es betrifft den Studienverlauf und -abschluss an der UdK Berlin, (z. B.  Studierendenausweise, Zeugnisse sowie den E-Mail-Account und andere Online-Kommunikation.) Mit dem Ergänzungsausweis kann der Eintrag im Studierenden- oder Personalregister der UdK auch nachträglich geändert werden, Betroffene können ihren Ergänzungsausweis dem IPA oder Personalreferat vorlegen, dann wird die Änderung vorgenommen.

Der dgti-Ergänzungsausweis stellt in Kombination mit einem amtlichen Personalausweis ein vom Bundesministerium des Innern (BMI) anerkanntes Ausweisdokument dar. Er enthält alle selbstgewählten personenbezogenen Daten, sowie ein aktuelles Passfoto. Seine Dreisprachigkeit in Deutsch, Französisch und Englisch ermöglicht die Verwendung auf Reisen ins Ausland. Die Beantragung des Ergänzungsausweises kann hier vorgenommen werden und ist ganz unkompliziert: https://dgti.org/ergaenzungsausweis.html

4. Genderneutrale Toiletten



Die Universitätsleitung hat beschlossen, neben Toiletten für Frauen und Männer bis zu 50% genderneutrale Toiletten an allen Unterrichtsstandorten der UdK Berlin einzuführen. Abhängig von den unterschiedlichen Gegebenheiten vor Ort ist zusammen mit dem Referat für Gebäudemanagement ein Verteilungs-Konzept erarbeitet worden, welches ab kommendem Vorlesungsbeginn in einer Testphase erprobt werden soll. 
Das heißt, ab November 2020 werden einige der Toiletten in allen Standorten zu „all gender toilets“ umgewidmet. Es werden weiterhin Toiletten für Frauen* und Männer* sowie die Personaltoiletten bestehen bleiben. Barrierefreie WCs sollen an den jeweiligen Standorten ausgebaut werden.
Das heißt, dass ab November 2020 einige der Toiletten in allen Standorten offiziell zu „all gender toilets“ umgewidmet werden. Gleichzeitig werden weiterhin auch Toiletten für Frauen* und Männer* bestehen bleiben, um Schutzräume zu erhalten und dafür zu sorgen, dass sich möglichst alle zukünftig bei der Wahl ihrer Toilette wohlfühlen. Barrierefreie WCs sollen an den jeweiligen Standtorten ausgebaut werden.



Wenn alle diese Maßnahmen wie vereinbart umgesetzt werden, so ist die UdK damit die erste Universität Berlins, die viele dieser wichtigen Schritte geht und damit ein Zeichen gegen Diskriminierung und für die Gleichstellung aller Geschlechtsidentitäten setzt. Darüber freuen wir uns sehr und hoffen, dass viele weitere Universitäten nachziehen werden. 

Nichtsdestotrotz wissen wir, dass es immer noch großen Handlungs- und Diskussionsbedarf gibt, um allen Studierenden ein diskriminierungsfreies Studieren zu ermöglichen. Deshalb werden wir uns auch weiterhin genau dafür einsetzen und unsere Forderungen mit Nachdruck stellen. Unter anderem möchten wir, dass die UdK ein hauptamtliches Antidiskriminierungsbüro einrichtet, das als Ergänzung zur bestehenden Frauenbeauftragten Diskriminierungsfälle in allen Bereichen erkennt, sammelt und Betroffene unterstützt.


Wenn ihr aktiv an diesen Themen mitarbeiten wollt, laden wir euch herzlich ein, in unserer I.D.A.-Initiative, dem Studierendenparlament oder dem AStA mitzuwirken. Alle Informationen dazu findet ihr auf unserer Website www.asta-udk-berlin.de. 


Wir wünschen euch einen guten Start ins kommende Semester!

Euer
StuPa-Ausschuss für Gleichstellung und Soziales,
AStA UdK Berlin

Berlin, 28.09.2020